Arbeitsteams: Probleme machen sprachlos

Ein vertrauensvoller Austausch und ein wertschätzendes Verhalten, und dazu noch die soziale Unterstützung durch Kollegen und Vorgesetzte. Das braucht es für ein gutes Klima am Arbeitsplatz. Der DGB-Index „Gute Arbeit“ zeigt, was die Beschäftigten denken und wie sie den Arbeitsalltag erleben.

Im positiven Fall kann das Betriebsklima Motivation, Wohlbefinden und Gesundheit der Beschäftigten fördern. All diese Punkte tragen zu einer guten Arbeitsqualität bei. Destruktives Führungsverhalten und fehlende soziale Unterstützung allerdings erzeugen Stress und schädigen die körperliche und psychische Gesundheit.

Kollege unterstützt

85 Prozente der Beschäftigten empfinden die Kolleginnen und Kollegen als große Stütze. Fast die Hälfte der Befragten (44 Prozent) traut sich nicht, bestehende Probleme im Betrieb dem Vorgesetzten gegenüber anzusprechen. Jede/r Dritte (32 Prozent) sieht sich seitens der Vorgesetzten nicht angemessen wertgeschätzt. Je schlechter die Bewertung des Betriebsklimas ist, desto größer ist der Wunsch nach einem Wechsel des Arbeitgebers.

Die Kollegialität erreicht eine überwiegend positive Bewertung, die Förderung durch das Unternehmen wird allerdings eher kritisch gesehen. Ein Drittel der Beschäftigten (35 Prozent) geben an, dass der Betrieb Kollegialität gar nicht oder nur in geringem Maße fördert. Das hat direkte Auswirkung auf die von den Befragten wahrgenommene Unterstützung. In Betriebe, die Kollegialität fördern, berichten 94 Prozent der Befragten von guter Hilfe durch die Kollegen. Existiert die Förderung nicht oder nur in geringem Maße, liegt der Anteil nur bei 70 Prozent.

Chef macht Angst

Fast die Hälfte der Befragten (44 Prozent) sieht das Meinungsklima im Unternehmen als kritisch an. Probleme werden häufig nicht angesprochen. Die Beschäftigten trauen sich nicht oder nur in geringem Maße Probleme bei Vorgesetzten oder gegenüber der Geschäftsführung anzusprechen. Die älteren Befragten nehmen dabei häufig ein angstbesetztes Klima wahr.

Ein Zusammenhang besteht zur Größe des Betriebes. Kleinbetriebe, die weniger als 20 Mitarbeiter beschäftigen, kommen bei der Bewertung des Betriebsklimas besser weg als mittlere und größere Unternehmen. Aber auch in den Kleinbetrieben traut sich jede/r Dritte nicht, offen seine Meinung zu sagen.

Wechsel, da Meinung nicht gefragt

Trauen sich Beschäftigte sich nicht im Unternehmen dem Vorgesetzten die Meinung zu sagen, ist das Interesse gegeben, den Arbeitgeber zu wechseln. Im Durchschnitt aller Beschäftigten trägt sich jede/r Zehnte mit dem Gedanken, das Unternehmen zu wechseln. In der Gruppe des angstbesetzten Meinungsklimas liegt der Anteil bei 29 Prozent.

Wertschätzung fehlt

Wichtig für gute Arbeitsbedingungen ist die Wertschätzung der Person und der beruflichen Tätigkeit. Die Vorgesetzten spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Anerkennung der Beschäftigung besitzt eine besondere Bedeutung. Zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) geben an, sich in hohem Maße vom Vorgesetzten wertgeschätzt zu fühlen. Auf der anderen Seite ist festzuhalten, dass jede/r Dritte Befragte (32 Prozent) keine oder nur geringe Wertschätzung erfährt. Die Wertschätzung ist vom Qualifikationsniveau abhängig. Je anspruchsvoller die ausgeübte Tätigkeit, desto häufiger berichten die Befragten von Wertschätzung des Chefs. Verrichten die Befragten eine hochkomplexe Tätigkeit, liegt der Anteil bei 77 Prozent, bei Hilfstätigkeiten bei 56 Prozent.